26. Juli 2008

Schon 'ne Woche in Tacoma

Hallo liebes Blog!
Nun, letzen Samstag sind wir wohl in Tacoma, Washington bei Dave angekommen und nun sind wir immernoch hier! Wir wurden so freundlich und offen aufgenommen hier und wollten doch eigentlich nur ein paar Tage bleiben, Seattle anschaun gehen und schnell das Auto reparieren lassen, aber die Werkstatt hatte für unser Auto nur eine Woche lang einen Parkplatz - und eine Diagnose übrig, auf die wir fast eine Woche gewartet haben...
Nun, nun sind wir immernoch da und jetzt ist Ethno-Festival hier mit netter Livemusik und so, klingt gut und am Sonntag bring ich das Auto dann zu einem Inder, der wohl mehr für unser Antikes Stück übrig hat als der renomierte Transmission Sales & Service Typ...
Soviel von uns, bald geht's wieder in die Natur!
Bis gleich! Andreas
Von Washington

18. Juli 2008

Mount Rainier, alle andr'en Berg' saan klainer...

...zumindest in Washington.
Ja, wir haben's nun geschafft nach Washington (State) zu kommen, doch bevor wir uns morgen an die Küste oder den Pudget Sound nach Tacoma machen, schreibe ich doch nochmal ein kleines Blog-Pöstchen, mitten aus dem Urwald um den Mount Rainer, dem mit 4392m über dem Meeresspiegel höchsten Berg in diesem Staat... Ein sehr eindrucksvoller gletscherüberzogener Vulkan und Nationalpark, schon ein schöner Koloss, dieser Mount, dem noch eine gewisse vulkanische Aktivität zugesagt wird...
...Aber wie kamen wir denn da hin, das sind doch fast 1000km vom letzten Blogeintrag weg?
Nun, der Waterton-Gletscher im Norden Montanas musste wohl jenseits unserer Strecke bleiben, dafür dass wir jetzt mit einem zweiten Differentialgetriebe und einer neuen Gangschaltung - die uns gehörig unseren Teppich vollgesifft hat - in unserer WC-Rumpelkammer herumreisen. Hoffentlich nur bis Montag, dann sollen die Dinger eingebaut werden - und nun genug mit unseren täglichen Quälereien.
Jedenfalls sind wir von Butte aus in die schöne Universitätsstadt von Missoula gefahren, um herauszufinden, dass unserer Trail wohl doch direkter Richtung Westen (ohne dem Umweg über den Glaciers Nationalpark, sorry Thilo und Canda, hätten Euch dort echt gern getroffen) führt und wir über den Lolo-Pass (mit Hot-Springs, wow warn die heiß) entlang des Lewis-Clark Trails Richtung Idaho fahren würden... Alles in wunderschönem Wald; von heute aus betrachtet müssen wir sagen, wir wussten ja nicht, was uns hier in Washington erwarten würde, aber dafür mussten wir auch weit fahren. Nun, der Wald und der dazugehörige Pass zwischen Missoula, Montana und Lewiston, Idaho erstreckte sich
über 280km (ohne nennenswerte Siedlung und nur entlang einiger kristallklarer Flüsse), eine wirklich bemerkenswerte Strecke, die 1804-06 zwei Entdecker (mit Begleitschaft) als erste Weiße zur St. Louis-Pazifik-St. Louis Entdeckungsreise zurückgelegt haben... Dieser Trail führte uns dann auch bis nach Washington hinein, somit sind wir deren Trail wohl knappe 500 Kilometer gefolgt... Der weitere Teil war dann verbrannter Wald, Wüste oder Agrarwüste, bis wir dann endlich wieder Wald, und damit unseren gewohnten nächtlichen Unterschlupf finden konnten.
Hier am Mount Rainier konnte ich dann endlich wieder meine nackten Füße in den Schnee stecken, wonach ich mich irgendwie seit ich das erste mal die schneebedeckten Berge im Norden Arizonas gesehen habe, wirklich!
Nun, morgen werden wir wohl in die größte Stadt (oder Ballungsgebiet) seit Monaten fahren, zu Dave, ein alter und guter Freund unserer Familie. Mal schaun, wie uns Tacoma-Seattle schmecken wird...

13. Juli 2008

Ein Tag in Butte, Montana...

...oder Bjuut, wie der Name dieses einst größten Ortes zwischen Seattle und Minneapolis ausgesprochen wird, dabei haben wir uns schon so auf den Namen gefreut, in Anlehnung an die so-called Butty Boys in Jamaika.
Aber besser so, und statt Diskriminierung á la Jamaika gab es dann wohl eher Live Roots-Reggae á la Jamaika schon am Mittag.
Aber wieso das, fragt ihr. Nun gut, fangen wir von Vorne an:
Anfangs hat es uns in Yellowstone einen Flyer für's National Folk Festival in Butte gerieselt und wir dachten uns so, da fahnma doch mal hin, liegt ja eh auf dem Weg, bestimmt ne schöne Stadt mit schön viel netter Kultur.
Gesagt, getan, so kamen wir dann doch am Freitag Abend hier an... Aber statt netter kleiner schnuckliger Stadt war's wohl eher wie, hm sagen wir mal Solingen-Zentrum oder vielleicht Bitterfeld-Wolfen auf Amerikanisch... Mal wieder eine halbverlassene Stadt (zumindest die historische Up-Town), die an die glorreichen Tage des Gold-, Silber- und Bronze-... ach nee, das wird ja gar nicht abgebaut..., also Gold-, Silber- und Kupferbergbaus erinnert. Ein Stückchen New York Flair mitten in den Wilden Westen geholt. Selbst Wim Wenders fand das wohl gut genug für seinen Film "Don't Come Knockin'", werd ihn mir wohl mal anschauen deswegen.
Was noch? Ach ja, eine Menge Durchschnittsamerikaner, der Nach-Arbeits-Generation - sowohl Rentner, als auch Arbeitslose. Dieser Eindruck wurde wohl noch etwas durch die Anti "Crystal-Meth" (einer Art superabhängig machender Arbeitslosendroge) Kampangnen an diversen Häuserwänden verstärkt; Vielleicht schreibe ich gemein über die Gastgeber meiner Reise, aber die Menschen, denen wir in den letzten 6 Wochen vorwiegend begegnet sind, hatten doch irgendwie ein anderes Antliz.

Nach dem ersten Schock am Abend aber hat man doch ein Auge für die Schönheit des einstigen Glanzes dieser Stadt bekommen und die Geschichte wird hier auch schön am Leben gehalten mit Originalfassaden und Gedenktafeln.
Die Musik war dennoch Großartig, vor Allem kam Julie mal wieder ganz auf ihre Kosten beim Reggae und sowieso die ganzen Musiker einfach Spitzenklasse...
Nun geht's weiter nach Missoula und mal schaun, vielleicht schaffen wir's ja bis ganz in den Norden zum Glacier Nat'l Park... Wenn uns bis dahin nicht die Ohren wegfliegen.

11. Juli 2008

Yellowstone

Nun, Jackson haben wir wohl verlassen und eine Menge Freunde gewonnen... Zwei Tage in einem ruhigen Haus am schönen Snake River verbracht, mit Pferden und Hunden im Garten, viel Telefoniert und uns für die Abreise zum Yellowstone Nationalpark bereit gemacht.
Knatternd hat sich das Auto in Gang gesetzt und uns sicher aber höllisch Laut - dank des angeknacksten 4.Gangs - zu unserem ersten Ziel, dem Old Faithful Geysir gebracht. Dieser alle 90 Minuten (täglich neu Vorrausgesagt) ausbrechende natürliche Wasserkochtopf, der sein Wasser über 30 Meter hoch in die Luft dampft ist wohl der bekannteste und ich glaube auch größte seiner Art... Schon beeindruckend...
Yellowstone

Tags darauf ging es zu den Mudpots - Schlammtöpfen. Das ist ja ein Spaß, hier blubbert der Matsch nur so vor sich her, dass einem ganz schwindelig wird... Siehr irgendwie nach Aliens aus... Oder halt so dicke, weiße Kartoffelsuppe, die am köcheln ist... Echt super... Ach ja, nicht zu vergessen die bakterienbunten Hotsprings und der penetrante Schwefelgeruch, wenn einen mal wieder eine Fumarole, so ein vor-sich-her-röhrendes oder zischendes Loch mit daraus austretender heißer Schwefelluft anpustet.
Bären haben wir leider nicht gesehen, aber dafür eine Menge Bisons - oder Buffalos (übrigens dasselbe, Bison ist der wissenschaftliche Ausdruck), die Straßen blockieren, kleine Murmeltiere, Rehe und Adler im Horst... Schade mit den Bären, aber seit 1970 ist es halt verboten diese zu füttern und seitdem stehen diese Gesellen halt nicht mehr am Straßenrand, um auf sich aufmerksam zu machen...
Nun, achja da war ja auch noch der Canyon vom Yellowstone-River, den wir uns angesehen haben, mit riesen Wasserfall, umrandet von gelben Felsen... Daher auch Yellowstone Nationalpark, nur so am Rande.

Am Morgen darauf hat es uns dann Richtung Nordausgang verschlagen, vorbei an den Mammoth Hot-Springs, die allerdings alles andere als Mammoth waren... Stehen wohl genauso hinterm Kleiderschrank wie deren Kollegen in Oaxaca, wo wir einst hingepilgert sind. Wenigstens haben sie uns nicht mit Bademöglichkeiten hergelockt...
Achja, eine Entschuldigung für die fehlende Aktivität dieser Quellen gab es natürlich auch: Geothermalquellen sind ständigen Änderungen unterworfen, das heißt sie entspringen mal hier und mal da...

8. Juli 2008

Back to Civilisation

Nun bin ich also wieder zurück vom Nationalen Rainbow Gathering der USA wo sich gefühlte 15.000 Menschen aufgehalten haben, nicht so, wie in Europa die Hippieelite und Teilzeithippies, sondern auch ne Menge obdachlose Nomaden auf der Suche nach Essen. Vor allem bei der Ankuft haben wir eher Menschen getroffen, die sich Rainbownamen wie "Rotten" geben, nur noch einen halben Zahn im Mund haben und denen das Wort "Dusche" eher fremd ist. Auf dem Gelände selber haben wir dann viele Punkige Fleischküchen entdeckt und eher wenig von der schönen luftigen Stimmung der Rainbowgatherings in Europa mitbekommen... Doch mit der Zeit ist dann die Mehrheit doch eher zum Zwecke der Friedensfeier am 4. Juli gekommen anstatt für "Free Food" und "alotafun" mit Drogen und so...
Ich könnte an dieser Stelle einen ganzen Artikel über das Treffen schreiben, aber irgendwie bin ich dann doch zu faul.
Wir haben jedenfalls viele neue und alte Bekannte getroffen, kaum Ausländer... Das Essen war phänomenal und die Musik ebenfalls...
Es waren so viele helfende Hände am Werk, dass man selber fast das Gefühl hatte, gar nicht helfen zu müssen.
Die Cops haben auch schön mitgemischt und vielen Rainbows den Spaß verdorben - aber nicht uns - und jemand hat ein schönes Zitat hinterlassen, denn das Rainbow ist ja ein Zusammenkommen vieler (alternativer) Tribes - "und die Cops sind auch ein Tribe, ein sehr kranker", sicherlich in der Hinsicht, dass sie das Gefühl haben, dominieren zu müssen, wo eigentlich Harmonie herrschen sollte. Das haben sie dann auch gezeigt, als sie im Kiddie-Village mit Tasern und Pfefferspray-Gummigeschossen herumgeballert haben...
Nun geht's auf nach Yellowstone und Richtung Westen...
Wir haben schon einige Ideen.